Älter werden bei guter Gesundheit

„Gesundheit ist mir wichtig. Daher achte ich auf viel Bewegung und gute Ernährung. Wenn ich trotzdem krank werde, hoffe ich auf die Fortschritte in der Medizin.“

Dank verbesserter Lebensbedingungen und guter medizinischer Versorgung sind wir dem Menschheitstraum eines langen, gesunden Lebens heute näher denn je. Jeder Mensch will möglichst lange in guter Gesundheit leben und den Eintritt von Krankheiten so weit wie möglich hinauszögern. Mit dem Anstieg der Lebenserwartung erhöht sich jedoch auch die Zahl der Menschen, die an im Alter vermehrt auftretenden Krankheiten leiden. Dazu gehören vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, muskoskelettale und Krebserkrankungen sowie Diabetes mellitus, Demenzen und Depressionen. Häufig liegen auch mehrere Erkrankungen gleichzeitig vor. Daher liegt einer der zentralen Schwerpunkte des „Rahmenprogramms Gesundheitsforschung“, das die Bundesregierung im Dezember 2010 verabschiedet hat, auf der Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung älterer Menschen.

Die Grundlagen des Alterns erforschen

Der Alterungsprozess und das Auftreten von Krankheiten im Alter werden durch ein komplexes Zusammenspiel von persönlichen Anlagen, der Umwelt und dem Lebensstil beeinflusst. Auch der sozioökonomische Status, soziale Stressfaktoren, der Familienstand und das Wohnumfeld gelten als Einflussgrößen. Um die Gesundheit zu fördern und möglichst lange zu erhalten, unterstützt die Bundesregierung die weiterführende lebenswissenschaftliche Grundlagenforschung zu den Mechanismen des Alterns. Ziel ist die Verbesserung der Diagnose, Therapie und Prävention der im Alter relevanten Beeinträchtigungen und Krankheiten.

Gesundheit fördern und Krankheiten vorbeugen

Untersuchungen zeigen, dass Prävention und Gesundheitsförderung in jedem Lebensalter sinnvoll und effektiv sind. Die Bundesregierung fördert daher die Entwicklung, Erprobung und Evaluation neuer Präventionsmaßnahmen wie auch die Verbesserung bestehender Gesundheitsangebote für ältere Menschen. Ziel ist es, die individuelle Eigenverantwortung zu steigern, Erwerbsminderungen zu vermeiden, die Zahl der Pflegebedürftigen zu verringern, körperliche wie kognitive Fähigkeiten zu erhalten und dadurch die Lebensqualität bis ins hohe Alter zu verbessern. Hierbei fördern wir auch die Ernährungsforschung und entwickeln Lösungsansätze für altersspezifische Symptome, etwa das mit zunehmendem Alter veränderte Appetit- und Durstempfinden und die damit verbundenen Mangelerscheinungen.

Diagnose- und Therapieansätze verbessern

Im „Rahmenprogramm Gesundheitsforschung“ fördert die Bundesregierung die Entwicklung innovativer Medizinprodukte und Behandlungsansätze für spezifische Beeinträchtigungen und Krankheiten im Alter. Dabei achten wir besonders auf Mehrfacherkrankungen und Wechselwirkungen von Medikamenten. Hilfreich sind beispielsweise hochauflösende bildgebende Verfahren, die eine frühzeitige und genaue Diagnose ermöglichen. Mit intelligenten Implantaten, die etwa individuell und automatisch Wirkstoffe dosieren, mit neuen Arzneimitteln und minimalinvasiven Methoden werden zielgerichtete und weniger belastende Therapien möglich.

Auch mit der Förderung der individualisierten Medizin tragen wir zu einer besseren Behandlung altersspezifischer Erkrankungen bei. Mobile Diagnostik- und telemedizinische Unterstützungssysteme bieten älteren Patientinnen und Patienten die Möglichkeit einer komfortableren Gesundheitsversorgung im häuslichen Umfeld. Dies ist besonders im ländlichen Raum wichtig. Um den Transfer von Wissen und Technologie in die Praxis zu beschleunigen und effektiver zu gestalten, fördern wir die Einbindung forschungsintensiver Unternehmen in interdisziplinäre Netzwerke, wie etwa in der medizinischen Biotechnologie.

Funktionen unterstützen und positiv stimulieren

Wir unterstützen die Entwicklung technischer Assistenzsysteme, die Funktionsverluste detektieren und helfen, diese zu kompensieren. Sensoren können beispielsweise mit Hilfe einer Analyse von Bewegungsmustern erkennen, ob eine Person zu stürzen droht, und stabilisierende Handlungen zur Sturzvermeidung anregen. Auch bei der häuslichen Rehabilitation können technische Assistenzsysteme eine wichtige Rolle spielen, zum Beispiel physiotherapeutische Trainingssysteme bei Schlaganfallpatientinnen und -patienten. Durch gezielte Stimulation der betroffenen Gliedmaßen kann die Bewegungsfähigkeit oftmals deutlich verbessert und die Mobilität wieder hergestellt werden. Darüber hinaus fördern wir die Entwicklung von Lösungen, die zu einer besseren Vernetzung älterer Menschen und ihrer Angehörigen mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten, Apotheken und Krankenhäusern beitragen.

Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung

Jeder kranke Mensch soll eine sichere und wirksame Therapie erhalten. Dabei steht das Gesundheitssystem vor der Herausforderung, die altersgerechte Versorgung medizinisch und organisatorisch zu verbessern, gleichzeitig aber die Ausgaben zu begrenzen. Die Bundesregierung treibt die Versorgungsforschung voran und stellt sicher, dass sowohl neue als auch etablierte Verfahren auf ihre Wirksamkeit hin geprüft werden, um sinnvolle und wirksame Maßnahmen gezielt anzuwenden. Die Kosten-Nutzen-Relation von Behandlungen wird in klinischen Studien und vor allem im Versorgungsalltag dokumentiert. Alle Aktivitäten zielen auf den Erhalt einer nachhaltigen Exzellenz im Gesundheitssystem.